Wir besuchen die Messe seit ein paar Jahren regelmässig und noch immer wurde der Besuch im Nachhinein ziemlich teuer. So auch in diesem Jahr 2024, als Tina auf ein Mal das Verlangen hatte, viele Vorträge über Südostasiatische Länder zu besuchen.
Klar, dies ist die logische Folge aus dem Mix der afrikanischen Experimente der letzten Jahre und Tinas Vorliebe für Reisgerichte aller Art. Somit bin ich sicher mitschuldig.
Für uns kommt für diese Reise eigentlich nur der europäische Herbst infrage, da die anderen Urlaubszeiten (leider?) bereits verplant sind.
Wir unterhalten uns am Stand von Asia 365 mit einer netten Beraterin, welche uns von den festländischen Ländern wie Vietnam oder Thailand aufgrund der Regenzeit abrät. Möglich sei aber Indonesien.
Hier springen wir schnell auf, da wir die Chance hätten, Orang Utans zu sehen! Und tatsächlich, nach ein paar weiteren Calls und Mails, buchen wir eine zweiwöchige Reise nach Sumatra, Java und Bali.
Wir sind in der Vorbereitung immer abwechslungsweise euphorisch und dann wieder ein bisschen verängstigt. Es werden viele neue Dinge auf uns warten und wir hoffen, dass wir die Eindrücke, die Hitze, die Kultur und was sonst noch auf uns wartet unter einen Hut bringen und verarbeiten können.
Los geht’s!
Lotti bietet sich als Taxifahrerin zum Bahnhof an, worauf wir sie zum Nachtessen einladen. Ein Blick auf den Teller – das werden wir so in nächster Zeit nicht mehr essen.
Der Zug nach Zürich fährt pünktlich und wir checken schon bald im Radisson am Flughafen ein. Da unser Flug nicht so früh wie auch schon startet, begeben wir uns nochmals an die Bar zu einem Schlummertrunk.
Die Nacht war nach den anfänglichen Problemen nach dem Nachtessen überraschenderweise ziemlich geruhsam.
Morgenessen ist inklusive und so betreten wir mit einem Bauch voll Zweifeln nochmals dasselbe Restaurant wie gestern Abend.
Die Auswahl ist riesig und aber sehr ungewohnt. Auch die heimischen Highlights der letzten Tage fehlen irgendwie, dafür stehen umso mehr Fusions-Gericht zum Probieren bereit.
Während Tina sich eine leckere Omelette zaubern lässt, versuche ich das klassische English Breakfast zusammenzustellen, wozu scheinbar alle Zutaten vorhanden sind.
Die Überraschung erfolgt hier bei der Verkostung der Baked Beans. Diese sehen zwar fast aus wie irgendwo in London, sind aber – für mein Verständnis – höllisch scharf gewürzt. Nach dem ersten Schock werden die Zutaten gemischt, so dass es alles in allem passt.
Nun aber los, wir haben heute noch etwas vor!
Franz und Jamil holen uns pünktlich ab und bringen uns zum Flughafen, wo Franz bei uns bleibt, bis er sicher ist, dass der Check-In geklappt hat.
Wir verabschieden uns und übergeben einen Umschlag mit Trinkgeld, wie das hier gemäss unserem Reisebüro üblich ist.
Der Flughafen von Medan ist ziemlich übersichtlich und so gibt es bis zum Abflug nicht viel zu tun. Am spannendsten finde ich, dass das Pflegepersonal durchgehen mit – zum Teil viel zu grossen – Converse ausgestattet ist.
Der Flug Medan – Yogyakarta mit der weltbekannten Lion Air ist dann wieder nicht so spektakulär wie er klingt. Geschmeidig landen wir auf der indonesischen Hauptinsel Java, wo mehr als die Hälfte aller Indonesier wohnt. Zum Vergleich: Java ist ziemlich genau drei Mal so gross wie die Schweiz, hat aber ca. 17 Mal so viele Einwohner.
Unser Gepäck hat es dieses Mal problemlos zu uns geschafft und so verlassen wir den Flughafen, wo uns ein ziemlich kleiner Herr mit einem Schild, was unseren Namen aufweist, lächelnd erwartet.
Er heisst Ahadi – man darf ihn Adi nennen – und ist unser Guide für den zweiten Teil unserer Reise.
Nachdem wir nochmals zurück ins Flughafengebäude gegangen sind, um ein paar zusätzliche Rupien am Geldautomaten zu erwerben, machen wir uns zusammen mit Ahadi erfolgreich auf die Suche nach unserem Fahrer, Hajrul, der leider keine uns bekannte Sprache spricht. Ausser Nettigkeit und Lächeln – was eigentlich durchaus genügt.
Ahadi spricht sogar ziemlich gut Deutsch und erklärt uns auf der Fahrt, dass das Programm geändert wurde. Wir werden bereits heute Nachmittag Borobudur besuchen und haben daher keine Zeit für das – gemäss Programm geplante – Mittagessen im Hotel. Es wäre gut, wenn wir dies auslassen und aufs Abendessen verschieben können.
Nun ist es aber so, dass wir seit dem Morgenessen um 6:00 nichts mehr zu uns genommen und langsam Hunger haben. Wir erklären Ahadi, dass wir froh sind, wenn er solche Infos jeweils verbreiten kann sobald bekannt – dann hätten wir nämlich am Flughafen ein kleines Sandwich für zwischendurch kaufen können.
Er versteht das und ab sofort werden wir immer in solche Entscheide eingeweiht.
Im Plataran Heritage angekommen sind wir tatsächlich ziemlich hungrig und es bleiben uns – Hajruls fahrweise sei dank – immerhin fast 20 Minuten für die drei Gänge des wahnsinnig leckeren Essens hier!
So komisch es klingt – im Nachhinein möchte ich gar nichts an diesem Tag ändern. Klar, die Gerichte hätten ein bisschen längere Wertschätzung verdient gehabt…
Seht selbst:
Borobudur: Bereits seit der Planung eines der Highlights unserer Reise nach Indonesien.
Wir sind tatsächlich pünktlich für unsere Tickets am Eingangstor und müssen dann aber nochmals zurück zu Hajrul zum Auto, da mir nicht geglaubt wird, dass ich die im Rucksack befindliche Drohne hier nicht fliegen werde, da ja verboten.
Nachdem das erledigt ist, und die hier obligatorischen Holz-Flip-Flops angezogen sind, geht es los.
Gemäss Ahadi sind wir der Gruppe 13 zugeteilt, mit welcher wir die Führung – ausführlich in englischer Sprache erklärt – erleben dürfen.
Leider haben wir – wohl aufgrund seeehr unglücklicher Umstände – die Gruppe an dem Tag nie gefunden, und so hat uns Ahadi durch die Anlage geführt und die Geschichte der hier gezeigten religiösen Geschichten inklusive aller Götter sehr spannend und detailliert erklärt.
Dazu muss man vielleicht noch sagen, dass Ahadi praktizierender Muslim, Borobudur aber eine Buddhistische Einrichtung ist.
Umso spannender ist deshalb auch die Lockerheit, in welcher er den abgedeckten Teil der Aussenmauer erklärt: Hier, auf der untersten Stufe würde sich eigentlich die ursprüngliche Darstellung des Kama Sutra befinden. Jedoch passt das aktuell nicht zur Regierung/zum Land, weshalb es zugemauert wurde.
Mit jedem erklommenen Stockwerk werden die Ausblicke eindrücklicher.
Durch die späte Zutrittszeit sind wir nun genau rechtzeitig vor Ort, um die schönen Lichtstimmungen mitzunehmen.
Natürlich danken wir Ahadi dafür und drehen nochmals eine Runde, bevor uns die Security sehr gemächlich zum Ausgang geleitet.
Unten (auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite) angekommen entdeckt Ahadi einen Baum mit gelben Blüten, den er so noch nie gesehen habe.
Zurück im Hotel verabschieden wir uns und danken Ahadi und Hajrul für den schönen, ausgefüllten Tag, und begeben uns nach einem ausgedehnten Bad im Hotelpool auf die Dachterrasse des Hotels für einen kleinen späten Imbiss.