09.10.2024

Banjuwangi – Ijen

Seit gestern Nachmittag läuft meine Nase, was aber sicher nichts mit den vorgestrigen Bachquerungen beim Wasserfall zu tun hat…

Um 3:41 ruft der Muezzin zum Gebet, was interessanterweise hier im Nichts sehr gut zu hören ist. Um 4:50 erhalten wir einen Imbiss an der Rezeption und um 4:53 ist Abfahrt. Mit dabei neben dem namenlosen Fahrer (sorry, vergessen) ist auch «One», der uns heute auf den Berg bringen soll.

Am Parkplatz angekommen fragen wir Ahadi, ob er denn wirklich nicht mitkommen möchte, was er aber dankend und mit einem verschmitzten Lächeln ablehnt. Ich frage ihn noch, ob er One über meine Höhenangst informiert hat, was er bejaht.

Also los, 900 Höhenmeter liegen vor uns. Wir halten aber schon bald wieder an, als wir eine grosse Kulisse des Ausblicks oben erblicken. One erklärt uns, dass viele – vor allem Chinesen – umdrehen, sobald man ihnen die Strapazen erklärt. Mit dieser Tapete kommen sie immerhin noch zum Wichtigsten für sie: einem Foto, dass sie da waren.

Der Weg ist steil und uns begegnen viele Leute, die des Nachts oben waren, um das blaue Leuchten des entweichenden Schwelgases zu beobachten. Dieses Event haben wir bewusst ausgelassen, da es zum einen nicht ganz ungefährlich ist und man, zum anderen, den hiesigen Arbeitern im Weg steht.

Wie Ihr seht, sind die Ausblicke bereits bei Aufstieg sehr schön und wir haben keine Probleme mit Wolken oder Nebel.

Bei der Vorbereitung dieser Wanderung hatte ich grosse Zweifel, ob ich es denn mit meiner Höhenangst schaffen würde. Gerade der letzte Teil des Weges zum Kraterrand schien auf Google Earth förmlich beidseitig abzufallen.

Umso glücklicher bin ich nun, dass ich es bis oben geschafft habe und der Weg nicht allzu schlimm war. Die Ausblicke hingegen sind wunderschön und wir gönnen uns kaum eine Pause, sondern steigen gleich noch ein paar Meter höher, nachdem wir die Körbe der Schwefelarbeiter bestaunt haben.

Auf einem kleinen Plateau angekommen fühle ich mich wohl und habe für mich mein Ziel erreicht, während Tina noch ein paar Meter weiter will. Kein Problem, da ich während der Wartezeit die Drohne fliegen lasse und so die grandiose Szenerie noch besser erfassen kann.

Nun ist es langsam Zeit für den Rückweg, welchen wir natürlich nicht ohne Selfie vor dem wunderbar blauen See antreten.

Da es sich um denselben Weg wie hoch handelt, wissen wir, dass dieser ab und zu ziemlich steil wird. Wir lassen uns an diesen Stellen genug Zeit und kommen so heil nach unten. Unterwegs treffen wir auch auf die vielzitierten Touristen, welche sich von den Schwefelarbeitern in Schlitten den Berg hochziehen lassen. Wir halten davon nicht allzu viel und massen uns aber hier ansonsten kein Urteil an.

Ahadi erwartet uns mit dem heutigen Fahrer, dessen Namen ich leider vergessen habe. Wir laden zu Tee, Kaffee und Früchten ein, was alle anwesenden gerne annehmen.

Um 10:00 sind wir bereits auf dem Weg runter vom Berg. Ahadi erklärt uns, dass wir bei One’s Mutter essen werden, da sie so etwas wie ein Restaurant betreibt.

Wir sind gespannt und fragen nach, ob wir denn dafür gekleidet sind und worauf wir achten müssen. Ahadi nimmt uns jede Angst und macht uns neugierig.

Der Weg kommt uns sehr bekannt vor, da er eigentlich direkt zu unserem Hotel führt. Allerdings nicht ganz bis zum Hotel, stattdessen steigen wir ca. einen Kilometer vorher aus und begeben uns in einen Vorhof hinter einer Moschee.

Ahadi zeigt uns den Garten und erklärt uns, was angebaut wird und aktuell verfügbar ist. Anschliessend gehen wir weniger als 10 Meter weiter und stehen in einer Art offenem Restaurant mit wunderbarer Sicht auf Reisterrassen und eine weite Landschaft.

Ahadi geht kurz in die Küche und fragt uns dann, ob wir einen kleinen Einblick möchten. Natürlich möchten wir! Die drei Damen, die hier am Werk sind, wirken sehr freundlich und möchten uns offensichtlich vermitteln, was genau sie tun. Dieses Vorhaben scheitert allerdings zu einem gewissen Teil an der Sprachbarriere. Trotzdem wissen – so glauben wir – aufgrund der Gesichtsausdrücke alle voneinander, dass man sich und die Arbeit schätzt.

Nun ist es soweit. Wenn man Tina fragt, dürfte ich wohl zwei bis drei A4-Seiten einzig und allein dem Thema Gado-Gado widmen.

Wir sind sehr dankbar, dass Ahadi uns fast dazu überredet hat, nebst unseren Hauptspeisen auch noch einen «kleinen» Salat – eben Gado-Gado – zu bestellen.

Auch die anderen Gerichte sind wunderbar. Das Gado-Gado, also der warme Gemüsesalat an Erdnuss-Sauce mit Kripik – indonesischen Chips – überstrahlt aber alles und ist zum Glück auch in Europa einigermassen reproduzierbar.

Natürlich essen wir fast auf und somit viel zu viel. Ahadi ist uns da auch nur bedingt eine Hilfe.

Er teilt uns anschliessend mit, dass er Hajrul zum Restaurant bestellt, um uns zum Hotel zu fahren. Wir sagen ihm, dass dies nicht notwendig ist, da wir den restlichen Kilometer nach der Schlemmerei noch so gerne zu Fuss hinter uns bringen.

Kein Problem für ihn – Hajrul wird aber trotzdem gerufen. Um Ahadi zu chauffieren…

Auf dem Weg zum Hotel erblicken wir folgend Blütenpracht:

Den restlichen Tag verbringen wir mit einer längeren Siesta, was uns sehr gut tut. Schliesslich müssen wir irgendwann die ganzen Eindrücke verarbeiten und uns aber auch etwas erholen.

Zum Nachtessen fehlen im Restaurant auch heute die angepriesenen Ribs und so sieht das Nachtessen folgendermassen aus.

Gute Nacht!

<– 8.10.202410.10.2024 –>

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