28. – 29.09.2024

ZRH – SIN – KNO – Bukit Lawang

Eigentlich könnten wir ziemlich lange im Bett bleiben. Da aber genau heute meine Arbeitskollegin nach ihrem längeren Kanada-Aufenthalt in Zürich landet, lassen wir es uns nicht entgehen sie und ihren Partner zu begrüssen.

Zurück im Hotelzimmer packen wir unsere Koffer und ruhen uns noch ein paar Minuten aus, bevor wir uns zum Check-In begeben. Hier läuft alles sehr entspannt ab und wir befinden uns schon bald in den E-Gates, wo wir auch noch den Partner von Tinas Arbeitskollegin samt Sohn treffen, die heute ihre Reise in den Big Apple starten.

Mit kurzer Verspätung beginnt das Boarding, was uns in dem Moment aber keineswegs stört. Nebst den zu erwartenden Annehmlichkeiten an Bord bin ich ziemlich gespannt auf die Route, welche Singapore Airways aufgrund der aktuell sehr angespannten Lage wählen wird.

Nach ein paar Stunden ist das Rätsel gelöst: Wir fliegen über das Schwarze Meer und danach über Georgien, Aserbeidschan, das Kaspische Meer und die «-stans» die dahinter liegen.

Wir landen mit Verspätung in Singapur, was mir aber keine Sorgen bereitet, nachdem ich – dank InFlight-WiFi – gesehen habe, dass unser Weiterflug nur ein paar Meter vom Ankunftsgate entfernt startet.

Weiter geht es in einer Boeing 737-8, was ich Tina aber nicht verrate, da sie aufgrund der Nachrichten kein Fan ist – auch wenn es sich hier nicht um die «Max»-Variante handelt.

Den Hüpfer nach Medan bringen wir problemlos hinter uns. Eindrücklich ist die Aussicht auf die Strasse von Malakka, wo sich – wie bereits vor acht Jahren, als wir nach Neuseeland geflogen sind – dutzende Schiffe tummeln.

In Medan angekommen geht die Einreise zügig und unkompliziert vonstatten. Beim Gepäckband werden wir allerdings bereits erwartet. Der nette Mitarbeiter hat eine Liste mit Gepäckstücken, welche leider nicht in Medan angekommen sind und fragt uns, ob unser Name da stehen würde. Wir gewinnen äusserst selten etwas und sind eigentlich nie auf irgendwelchen Listen, aber hier hat Tina es doch einmal geschafft.

Die Abwicklung durch den wirklich sehr netten Mitarbeiter ist zuvorkommend und professionell. Da heute Abend (es ist hier aktuell 8 Uhr morgens) noch ein Flug aus Singapur eintreffen wird, ist er optimistisch, dass wir Tinas Koffer schon bald wieder bei uns haben werden.

Tina hat zum Glück ein paar Kleidungsstücke und ansonsten das Nötigste ins Handgepäck gepackt, so das wir eigentlich keinerlei Anpassungen am Reiseplan vornehmen müssen.

Gleich nach dem Zollausgang nimmt uns Francis (Franz) in Empfang und stellt sich als unser Guide vor. Wir verlassen das Flughafengebäude und die Hitze schlägt uns mit voller Wucht ins Gesicht!

Wir folgen Franz zum Auto, wo der Fahrer, Jamil, im nahen Schatten wartet. Gepäck einladen und los geht’s.

Zuerst sind wir positiv vom Verkehr überrascht, bis wir merken, dass es sich auf den ersten Kilometern um die Flughafen-Autobahn gehandelt hat. Als wir die Ausläufer von Medan erreichen, denke ich nicht mehr so oft daran, dass das hier auch gut von mir gefahren werden könnte.

Jamil bringt uns problemlos zum ersten Ziel, dem Istana Maimun, dem Sultanspalast von Medan. Auf dem vorgelagerten Platz findet ein Anlass statt und entsprechend sind sehr viele Leute anwesend. Als wir die Treppe zum Palast hochsteigen, werden wir offensichtlich beäugt – wohl teilweise aufgrund der Tatsache, dass wir weit und breit die einzigen westlichen Besucher sind.

Wie alle anderen ziehen wir die Schuhe aus und betreten den Palast. Auf Nachfrage bestätigt Franz, dass Fotografieren in Ordnung ist – inklusiv Personen.

Franz erklärt uns die verschiedenen Highlights des Palastes. Irgendwann wird er von Kindern angesprochen und weist diese mit harscher Stimme zurecht. Das passt uns nicht so ganz und wir erfragen den Sachverhalt. Er erklärt uns, dass die Kinder für ein Foto mit uns angefragt haben, er ja aber am Arbeiten sei, indem er uns den Palast erklärt. Müssen wir nicht verstehen und werden wir auch nicht.

Die Kinder sind später auch noch da, und wir machen noch so gerne Fotos mit ihnen. Sogar Interviews werden geführt…

Als nächstes halten wir beim ältesten Chinesischen Tempel der Stadt. Dieser ist momentan aufgrund eines speziellen Anlasses geschlossen. So können wir ihn uns aber dennoch von aussen ansehen.

Die weitere Fahrt durch die nicht enden wollende Stadt macht auch ein bisschen hungrig. In Binjai besuchen wir das Rumah Makan Kebun Pondok Punokawan, wo uns bereits am Eingang ein riesiges Sammelsurium an Töpfen und Xylophon erwartet. Wie wir später erfahren, handelt es sich dabei um das Nationalinstrument, das Gamelan, welches von bis zu 20 Personen gleichzeitig gespielt wird.

Franz bestellt für uns das Essen und wir sind gespannt, was es denn geben wird. Als unsere Teller auf den hier üblichen Wagen verladen sind, wird nochmals gecheckt, ob das alles in Ordnung ist. Die Serviceangestellte schaut uns an und blickt dann auf die Gerichte – und kehrt nochmals um. Wir dürfen beobachten, wie Chilis aus dem Essen entfernt werden und dieses dann aber doch irgendwann als für uns verträglich erachtet und serviert wird.

Bis auf die Flusskrebse und den Wels sind wir bereits grosse Fans des Essens!

Unser Weg führt uns weiter nach Westen, wo irgendwann die Ölpalm-Plantagen beginnen und gar nicht mehr aufzuhören scheinen.

Am Nachmittag kommen wir in Bukit Lawang an und ich stelle zu meiner nicht allzu grossen Freude fest, dass sich unsere Unterkunft, die Ecolodge, jenseits des Flusses befindet und somit eine für mich nicht einwandfreie Brücke zu überqueren ist. Nun denn, zu ändern ist das nicht…

Wir kommen heil im Zimmer an und gönnen uns einen entspannten restlichen Nachmittag. Dieser offenbart später, dass die Regenzeit hier nicht mehr allzu weit entfernt ist. Ein paar Primaten tummeln sich auf den Dächern des Hotels springen auch schon mal in die nahen Bäume.

Vorzügliches Nachtessen gibt es im Restaurant des Hotels. Spannend ist, dass das hier in Indonesien von Heineken hergestellte Bintang-Bier eine Standard-Grösse von 6.2 Deziliter aufweist. Beklagen werde ich mich deshalb sicher nicht, da es den grossen Durst perfekt löscht.

Wir sind verständlicherweise etwas müde und hoffen darauf, dass Tinas Koffer in der Nacht eintrifft, damit wir morgen eine einwandfreie Wanderung unternehmen können.

Gute Nacht!

<– 27.09.2024 30.09.2024 –>

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