Unsere Zeit auf Sumatra neigt sich bereits ihrem Ende zu. Umso mehr geniessen wir nochmals die vorzüglichen, wahlweise süssen oder salzigen, Omeletten in dieser wunderbaren grünen Umgebung.
Nach der kurzen Fotosession im dem Restaurant angehängten Gemüsegarten packen wir unsere Koffer und werden im Restaurantbereich bereits von Trägern erwartet, die uns unsere Koffer abnehmen. Im Wissen um den Weg – und die zu überquerende Brücke – zum Parkplatz nehme vor allem ich das Angebot sehr gerne an.
Franz lässt uns heute viel mehr Zeit als vor zwei Tagen, als wir den Weg andersrum gegangen sind und er erklärt uns sogar noch, wieso die Ananas mit den roten Spitzen wertvoller sind als die «normalen».
Heute werden wir wieder von Jamil gefahren, der uns bereits am ersten Tag sicher ans Ziel gebracht hat.
Auf dem Weg nach Südwesten halten wir kurz, um uns eine Palmfrucht anzusehen. Wir sind etwas zwiegespalten, was wir davon halten sollen, da es sich auf der einen Seite um ein natürliches Produkt handelt, welches aber andererseits hauptverantwortlich für grossflächige Abholzung und Monokultur verantwortlich zeichnet.
Vor Medan biegen wir wieder ab nach Binjai, wo wir nochmals ein sehr gutes Mittagessen im selben Restaurant wie bei der Anreise geniessen. Ausserdem haben wir auch noch Zeit, uns den dahinterliegenden Garten anzuschauen
Der Verkehr nimmt nun wieder etwas zu, ist aber nicht so schlimm, wie das von Dokus und Filmen bekannt wäre.
So kommen wir unbeschadet im Hotel Aryaduta in Medan an, wo wir glücklicherweise sogar noch etwas Zeit haben, uns am Pool auszuruhen.
Eine wunderbar ruhige Oase in dieser Millionenstadt!
Zum Abendessen gelüstet uns nach den Tagen im Hinterland etwas weltbekanntes aus der westlichen Welt, was im Nachhinein ein Fehler war. Besser wäre wahrscheinlich der kurze Weg um die Häuserecke zum lokalen Restaurant gewesen.
Das «The Kitchen» beschert mir mit dieser «Pizza» jedenfalls eine eher unbehagliche Nacht.
Nach dem ereignisreichen gestrigen Tag sind wir froh, dass wir nicht ganz so früh aus den Federn müssen. Wir haben erstaunlich gut geschlafen und freuen uns auf das Morgenessen.
Dieses besteht heute aus wahnsinnig leckeren dünnen Omeletten mit vielen Gewürzen und ein paar zu vernachlässigenden Toastscheiben. Ausserdem wie immer dabei: Frische Früchte.
Sehr pünktlich gehen wir los für das heutige Urwald-Trekking mit Kanu und seinem Mitarbeiter Shun. Ausserdem überrascht uns Franz, indem er ebenfalls Anstalten macht mitzukommen.
Diese Tatsache plagt nun scheinbar auch den Guide der beiden Belgier, Délphine und Michael, welche uns heute begleiten. Sogar er kommt mit.
Die ersten Meter gleichen den gestrigen, indem wir durchs Dorf runter zum Fluss gehen und diesen überqueren. Anschliessend gewinnen wir zügig an Höhe und halten Ausschau nach hiesiger Flora und Fauna.
Wir wollen gerade von einem kleinen Grat absteigen, als Kanu und sein Mitarbeiter uns anhalten lassen, da ein unbegleiteter Elefant den Weg runter versperrt. So lange der Mahut nicht dabei ist, sollte man den Tieren besser nicht zu nahe kommen.
Unsere fitteren Guides erklären den direkten Weg ins Tal als valable Umgehung und so sind wir die nächsten Meter hangelnd und rutschend unterwegs.
Wir haben uns eine kleine Pause verdient, während Kanu sich erkundigt, in welcher Richtung es denn etwas zu sehen geben könnte.
Als wir weitergehen konzentriert er sich auf die Baumwipfel, was fast zu einer gefährlichen Situation geführt hätte, indem er eine Schlange auf dem Weg übersieht. Ich laufe an zweiter Stelle und bemerke de sich bewegenden, farbigen Ast und rufe sofort «Snake».
Kanu dreht sich umgehend um, verliert etwas Farbe im Gesicht und schaut sich dann mit den anderen zusammen den schleichenden Genossen an. Auf unsere Frage, ob die Schlange giftig sei, heisst es: «not too much».
Es handelt sich übrigens scheinbar um eine Painted Bronzeback, eine Natternart, welche nur sehr wenig Gift in sich trägt und für den Menschen grösstenteils ungefährlich ist.
Bald darauf wird es etwas hektisch, als Shun scheinbar etwas gesichtet hat und Kanu dies umgehend bestätigt.
Also ziehen wir fast einen kurzen Spurt an, um im Tal an Höhe zu gewinnen. Und tatsächlich erblicken wir hier wieder einen Orang Utan.
Nahe kommen wir dem Exemplar nicht und manchmal ist die Situation vergleichbar mit einem Versteckspiel. So sind die Fotos auch eher einfach als Andenken gedacht denn als künstlerisch wertvoll.
Nach dieser Sichtung kommen wir auch noch an einem riesigen mangrovenähnlichen Baum vorbei, vor welchem wir uns von Kanu ablichten lassen.
Auf den letzten Metern hören wir bereits das rauschen des Flusses und wir freuen uns allesamt auf eine Abkühlung. Als wir dann aber sehen, was Kanus Mitarbeiterin für uns vorbereitet hat, bleibt uns erstmal die Luft weg.
Ein so üppiges und wunderschön angerichtetes Buffet erwartet man sicher nicht nach einer solchen Wanderung mitten im Nichts.
Wir stärken und erfrischen uns zur Genüge und auch die Guides scheinen die Szenerie zu geniessen.
Wir fühlen uns gestärkt und – nach dem Bad – sogar ein bisschen erholt, und machen uns auf den Heimweg. Dieser besteht nur noch aus der Querung des Flusses und ein paar Schritten zum Hotel.
Dort angekommen verziehen sich die Belgier umgehend in ihre Behausung, während wir den Guides eine Erfrischung offerieren – die sehr gerne angenommen wird.
Nach einer zünftigen Dusche und währenddessen nebenan ein Gewitter aufzieht, nutzen wir – jedes auf seine Weise – das hier vorhandene WiFi.
Wieder hat Franz für uns Essen bestellt und hier in Tangkahan ist es wirklich sehr lecker. Wir essen Dinge, welche wir nicht so richtig benennen können – wieso auch nicht, wenn es schmeckt!
Während des Essens hat das Gewitter mächtig an Fahrt gewonnen und nebst den spontan auftretenden Wasserfällen vom Restaurantdach gibt es auch viele Blitzeinschläge in den nahen Urwald zu bestaunen. Ausserdem setzt ab und zu der Strom aus, was das Restaurant problemlos mit alternativen Lichtquellen bekämpft, wie auf dem letzten Bild zu erkennen ist.
Wir haben erstaunlich gut geschlafen, verdauen aber immer noch den gestrigen, dermassen ereignisreichen und wunderschönen, aber auch anstrengenden Tag.
Trotzdem finden wir uns pünktlich zum Morgenessen ein und werden auch heute vorzüglich, wenn auch immer noch ungewohnt, umsorgt.
Anschliessend müssen wir wiederum die Brücke queren und werden dort von einem Allradfahrzeug in Empfang genommen.
Den Weg nach Tangkahan werden wir somit nicht mit Jamil als Fahrer hinter uns bringen und wir machen uns bereits Gedanken, ob wir den durchaus netten und potenten Fahrer vorgestern hätten tippen sollen. Auf Nachfrage teilt Franz uns aber mit, dass wir übermorgen wieder mit Jamil nach Medan fahren werden – also alles in Ordnung.
Den Namen des Jeepfahrers habe ich mir leider nicht notiert, jedoch macht auch er seine Sache gut und bringt uns sicher über diverse Instant-Brücken ans Ziel.
In Tangkahan angekommen teilt Franz uns mit, dass wir die Koffer doch besser den beiden wartenden Damen überlassen sollen, da der Weg zur Unterkunft sich noch ein bisschen zieht.
Das ist eigentlich nicht unsere Art, aber wir gehorchen unserem Guide. Der Weg führt dann tatsächlich steil bergab und über eine wiederum für Höhenängstliche nicht unbedingt kompatible Brücke.
Beim Hotel angekommen überreichen wir den beiden Trägerinnen einen Obulus, der uns gemäss Reiseunterlagen als angebracht erscheint. Umso erstaunter sind wir, als uns Franz, unser Guide, ziemlich direkt darauf aufmerksam macht, dass der Betrag viel zu tief war. Unser Verhältnis zu unserem Franz wird dadurch natürlich nicht gestärkt, da wir beide jeweils so korrekt wie nur möglich sein möchten. Warum hat er den hier üblichen Betrag nicht vorher genannt? Wieso musste er uns öffentlich belehren, was in Indonesien eigentlich verpönt ist?
(natürlich haben wir den Trägerinnen anschliessend noch etwas dazugegeben)
Nun denn, wir checken ein und beziehen dann unser Zimmer, welches uns gänzlich überrascht. Es ist gross, sauber und mittendrin steht ein gemütlich aussehendes Bett. Vom Balkon haben wir zudem einen wunderbaren Blick auf den Fluss.
Was uns etwas verunsichert, ist der grosse Kübel mit dem Schöpflöffel im Bad. Wir merken, dass im Zimmer nebenan noch geputzt wird und machen uns bemerkbar. Wir fragen die nette Angestellte, was es mit dem Setup auf sich hat und sie erklärt uns, dass man hier auf Sumatra nur so sauber wird. Unsere Nachfrage nach Verwendung der Dusche wird mit deutlichem Kopfschütteln verneint.
Nun denn, wir wollten eh gerade los zum Mittagessen. Auf dem Weg wartet noch eine ziemlich grosse Echse auf uns, welche aber eindeutig mehr Angst vor uns hat als umgekehrt.
Es geht Schlag auf Schlag und wir werden bald von Kanu («if you want to remember my name, think of a Kayak») in Empfang genommen, instruiert und auf den Weg runter zum Fluss mitgenommen.
Diesen müssen wir nun queren und schon bald tauchen im dichten Wald dunkle Gestalten auf.
Es fühlt sich sehr surreal an, als Muttertier und Nachwuchs uns begrüssen und freudig die uns übergebenen Goodies mit ihren Rüsseln ergreifen und genüsslich verspeisen.
Nach dem Kennenlernen spazieren wir los und beobachten die Tiere in andächtiger Ruhe.
Diese Ruhe kommt den Guides einigermassen komisch vor und sie fragen doch auch, ob es uns hier denn gefällt, was wir natürlich sofort bejahen. Dazu gibt es zu sagen, dass Tina und ich in solchen Situationen immer eher ruhig sind und die Eindrücke und Geräusche auf uns wirken lassen.
Wir haben das Gefühl, dass wir es richtig gut getroffen haben, da unser Mahut (Elefantenführer) sehr ruhig und fair mit den Tieren umgeht. Das war vor der Reise ein Punkt, welcher uns beschäftigte, da man Bilder aus Thailand kennt, wo die Elefanten rein aus touristischen Gründen – und schlecht – gehalten werden.
Wir kommen nach einer guten Stunde auf eine Wiese an einem Fluss und unsere Guides verpflegen uns mit frischer Ananas.
Klar: nur wer schnell genug isst, kann hier seine ganze Ananas für sich beanspruchen. Tina zum Beispiel hat die nahende Konkurrenz zu spät gesehen… (siehe Bilder unten)
Wir spazieren um die Flussbiegung und hier haben sich die Tiere ein bisschen Wellness verdient.
Es kommen weitere Guides mit ihren Elefanten – und dementsprechend auch weitere Touristen – dazu, welche gewaschen werden wollen (also die Elefanten). Bürsten werden verteilt und die Elefanten legen sich fast sofort ins flache Wasser.
Nach der Massage / Reinigung erhalten wir noch eine spezielle Dusche und natürlich darf das Gruppenbild nicht fehlen.
Die Brücke, welche das Elefantenlager mit dem Dorf, und somit unserem Hotel, verbindet, habe ich schon früh als für meine Höhenangst untauglich abgetan.
Kanu bietet sofort an, mit mir weiter unten den Fluss zu durchqueren, was aber Franz nicht so ganz zu passen scheint. Ich bemerke dann bald, dass ja nicht alle durch den Fluss müssen, da die «Fähigen» über die Brücke gehen können. So spazieren Tina, ein glücklicher Franz und Kanus Mitarbeiter über die Brücke, währenddessen Kanu und ich erneut, aber wiederum problemlos, den Fluss queren.
Zurück im Hotelzimmer hören wir nebenan ein rauschen, weshalb auch wir die Duschbrause ausprobieren. Das funktioniert erstaunlich gut, auch wenn der Abfluss am anderen Ende des Bades liegt. Bis morgen wird das sicher trocken sein…
Wir freuen uns auf das Abendessen, welches keineswegs enttäuscht!
Wir waren sehr müde und haben sicher auch deshalb ziemlich gut geschlafen, obwohl Temperatur und Luftfeuchtigkeit für uns am oberen Ende der Skala figurieren.
Einigermassen früh klopft es an der Tür und davor steht Franz mit Tinas Koffer. Super, dass das geklappt hat!
Das Morgenessen schmeckt so noch besser und wir fühlen uns gestärkt für die Dinge, die da folgen werden.
Wir lernen Aju kennen, der auf mich den Eindruck macht, dass er durchaus häufiger zu Fuss unterwegs ist. Er ist geschätzte 1.50m gross und besteht wohl zu 80 % aus Beinmuskulatur. Gute Aussichten für unser Trekking…
Den ersten Aufstieg hinter dem Hotel bringen wir gemütlich und problemlos hinter uns. Weiter geht es zum offiziellen Eingang des Gunung Leuser National Park, wobei wir unterwegs bereits eine erste Sichtung eines Raubtiers machen.
Die hiesigen Hundertfüsser (Centipedes) sind nicht nur ziemlich gross und angriffslustig, sondern auch noch mit einem sogar für Menschen unangenehmen Gift ausgestattet. Wir bleiben also auf Abstand.
Wir gehen immer weiter in den Urwald hinein und entdecken schon bald weitere Lebewesen, die wir noch nie gesehen haben. Bei den Thomas-Lemuren können wir nicht lang verweilen, da wir von den Guides zur Eile angetrieben werden.
Und dann, nach ein paar Spurts bergauf und -ab, können wir sie entdecken: die hiesigen Orang-Utan.
In Bukit Lawang gab es früher eine Aufzucht- und Auswilderungs-Station inklusive Futterstelle und so sind die Tiere hier an Menschen gewöhnt.
Trotzdem gibt es ein einigermassen normales Verhalten, indem sie zum Beispiel Äste runterschmeissen, wenn sie sich zu sehr gestört fühlen.
Ich bin bereits ziemlich durchgeschwitzt und als Aju dies erkennt, meint er nur: «Sweating? Good for body!»
Zum Glück haben wir den ganzen Tag Zeit und können uns so einen kleinen Imbiss gönnen, nach welchem die meisten Touristen-Gruppen den Wald scheinbar bereits wieder verlassen haben.
Nun gibt es ein paar der Momente, die wir beide so lieben. Wir können verweilen und die Tiere beobachten, ohne dass ringsherum irgendwelche «amazing»-Schreie oder dergleichen in den Wald gerufen werden.
So ist es uns auch noch vergönnt, eine Mutter mit ihrem unbeschwerten Jungtier beobachten zu dürfen. So schön, wie die beiden sich da oben bewegen und ihr natürliches Habitat auskosten können.
Als wir uns endlich lösen, entdeckt Aju auf dem weiteren Weg auch noch ein seltenes Rieseneichhörnchen (letztes Bild) und wir können unser Glück kaum fassen.
Nun haben wir uns einen kleinen Imbiss verdient. Ich für meinen Teil bin klatschnass und froh über die Energie, die ich mir nun zuführen kann. Alles ist sehr lecker!
Mit diesem Booster bringen wir auch die letzten paar Kilometer hinter uns, auf denen es aber nicht mehr so viel zu sehen gibt.
Auch Franz schafft es schliesslich zum Wald hinaus und wir gönnen uns an der Hotelbar etwas zu trinken. Nachdem ich ca. sechs Liter Flüssigkeit verloren habe, bin ich sehr froh, dass das hiesige Bintang-Bier wie erwähnt in relativ grossen Flaschen verkauft wird. Derweil lässt sich Aju einen Kaffee servieren und ich habe nicht viele Worte für diese Wahl.
Nachdem wir uns etwas frisch gemacht haben, was in diesem Klima für uns Hochland-Europäer einfacher gesagt als getan ist, finden wir uns nach einer gebührenden Siesta zum Abendessen ein.
Franz bestellt wiederum eine interessante Auswahl an Gerichten für uns. Wir hatten ihm vorgängig mitgeteilt, dass es auch zu viel sein kann, was er aber leider nicht gehört hat…
Während des Verzehrs der Suppe gibt es Bewegung in unmittelbarer Nähe und es gelingt noch ein annehmbares Foto der hiesigen Fauna.
Das Essen ist übrigens wahnsinnig lecker – auch für europäische Geschmacksnerven.
Eigentlich könnten wir ziemlich lange im Bett bleiben. Da aber genau heute meine Arbeitskollegin nach ihrem längeren Kanada-Aufenthalt in Zürich landet, lassen wir es uns nicht entgehen sie und ihren Partner zu begrüssen.
Zurück im Hotelzimmer packen wir unsere Koffer und ruhen uns noch ein paar Minuten aus, bevor wir uns zum Check-In begeben. Hier läuft alles sehr entspannt ab und wir befinden uns schon bald in den E-Gates, wo wir auch noch den Partner von Tinas Arbeitskollegin samt Sohn treffen, die heute ihre Reise in den Big Apple starten.
Mit kurzer Verspätung beginnt das Boarding, was uns in dem Moment aber keineswegs stört. Nebst den zu erwartenden Annehmlichkeiten an Bord bin ich ziemlich gespannt auf die Route, welche Singapore Airways aufgrund der aktuell sehr angespannten Lage wählen wird.
Nach ein paar Stunden ist das Rätsel gelöst: Wir fliegen über das Schwarze Meer und danach über Georgien, Aserbeidschan, das Kaspische Meer und die «-stans» die dahinter liegen.
Wir landen mit Verspätung in Singapur, was mir aber keine Sorgen bereitet, nachdem ich – dank InFlight-WiFi – gesehen habe, dass unser Weiterflug nur ein paar Meter vom Ankunftsgate entfernt startet.
Weiter geht es in einer Boeing 737-8, was ich Tina aber nicht verrate, da sie aufgrund der Nachrichten kein Fan ist – auch wenn es sich hier nicht um die «Max»-Variante handelt.
Den Hüpfer nach Medan bringen wir problemlos hinter uns. Eindrücklich ist die Aussicht auf die Strasse von Malakka, wo sich – wie bereits vor acht Jahren, als wir nach Neuseeland geflogen sind – dutzende Schiffe tummeln.
In Medan angekommen geht die Einreise zügig und unkompliziert vonstatten. Beim Gepäckband werden wir allerdings bereits erwartet. Der nette Mitarbeiter hat eine Liste mit Gepäckstücken, welche leider nicht in Medan angekommen sind und fragt uns, ob unser Name da stehen würde. Wir gewinnen äusserst selten etwas und sind eigentlich nie auf irgendwelchen Listen, aber hier hat Tina es doch einmal geschafft.
Die Abwicklung durch den wirklich sehr netten Mitarbeiter ist zuvorkommend und professionell. Da heute Abend (es ist hier aktuell 8 Uhr morgens) noch ein Flug aus Singapur eintreffen wird, ist er optimistisch, dass wir Tinas Koffer schon bald wieder bei uns haben werden.
Tina hat zum Glück ein paar Kleidungsstücke und ansonsten das Nötigste ins Handgepäck gepackt, so das wir eigentlich keinerlei Anpassungen am Reiseplan vornehmen müssen.
Gleich nach dem Zollausgang nimmt uns Francis (Franz) in Empfang und stellt sich als unser Guide vor. Wir verlassen das Flughafengebäude und die Hitze schlägt uns mit voller Wucht ins Gesicht!
Wir folgen Franz zum Auto, wo der Fahrer, Jamil, im nahen Schatten wartet. Gepäck einladen und los geht’s.
Zuerst sind wir positiv vom Verkehr überrascht, bis wir merken, dass es sich auf den ersten Kilometern um die Flughafen-Autobahn gehandelt hat. Als wir die Ausläufer von Medan erreichen, denke ich nicht mehr so oft daran, dass das hier auch gut von mir gefahren werden könnte.
Jamil bringt uns problemlos zum ersten Ziel, dem Istana Maimun, dem Sultanspalast von Medan. Auf dem vorgelagerten Platz findet ein Anlass statt und entsprechend sind sehr viele Leute anwesend. Als wir die Treppe zum Palast hochsteigen, werden wir offensichtlich beäugt – wohl teilweise aufgrund der Tatsache, dass wir weit und breit die einzigen westlichen Besucher sind.
Wie alle anderen ziehen wir die Schuhe aus und betreten den Palast. Auf Nachfrage bestätigt Franz, dass Fotografieren in Ordnung ist – inklusiv Personen.
Franz erklärt uns die verschiedenen Highlights des Palastes. Irgendwann wird er von Kindern angesprochen und weist diese mit harscher Stimme zurecht. Das passt uns nicht so ganz und wir erfragen den Sachverhalt. Er erklärt uns, dass die Kinder für ein Foto mit uns angefragt haben, er ja aber am Arbeiten sei, indem er uns den Palast erklärt. Müssen wir nicht verstehen und werden wir auch nicht.
Die Kinder sind später auch noch da, und wir machen noch so gerne Fotos mit ihnen. Sogar Interviews werden geführt…
Als nächstes halten wir beim ältesten Chinesischen Tempel der Stadt. Dieser ist momentan aufgrund eines speziellen Anlasses geschlossen. So können wir ihn uns aber dennoch von aussen ansehen.
Die weitere Fahrt durch die nicht enden wollende Stadt macht auch ein bisschen hungrig. In Binjai besuchen wir das Rumah Makan Kebun Pondok Punokawan, wo uns bereits am Eingang ein riesiges Sammelsurium an Töpfen und Xylophon erwartet. Wie wir später erfahren, handelt es sich dabei um das Nationalinstrument, das Gamelan, welches von bis zu 20 Personen gleichzeitig gespielt wird.
Franz bestellt für uns das Essen und wir sind gespannt, was es denn geben wird. Als unsere Teller auf den hier üblichen Wagen verladen sind, wird nochmals gecheckt, ob das alles in Ordnung ist. Die Serviceangestellte schaut uns an und blickt dann auf die Gerichte – und kehrt nochmals um. Wir dürfen beobachten, wie Chilis aus dem Essen entfernt werden und dieses dann aber doch irgendwann als für uns verträglich erachtet und serviert wird.
Bis auf die Flusskrebse und den Wels sind wir bereits grosse Fans des Essens!
Unser Weg führt uns weiter nach Westen, wo irgendwann die Ölpalm-Plantagen beginnen und gar nicht mehr aufzuhören scheinen.
Am Nachmittag kommen wir in Bukit Lawang an und ich stelle zu meiner nicht allzu grossen Freude fest, dass sich unsere Unterkunft, die Ecolodge, jenseits des Flusses befindet und somit eine für mich nicht einwandfreie Brücke zu überqueren ist. Nun denn, zu ändern ist das nicht…
Wir kommen heil im Zimmer an und gönnen uns einen entspannten restlichen Nachmittag. Dieser offenbart später, dass die Regenzeit hier nicht mehr allzu weit entfernt ist. Ein paar Primaten tummeln sich auf den Dächern des Hotels springen auch schon mal in die nahen Bäume.
Vorzügliches Nachtessen gibt es im Restaurant des Hotels. Spannend ist, dass das hier in Indonesien von Heineken hergestellte Bintang-Bier eine Standard-Grösse von 6.2 Deziliter aufweist. Beklagen werde ich mich deshalb sicher nicht, da es den grossen Durst perfekt löscht.
Wir sind verständlicherweise etwas müde und hoffen darauf, dass Tinas Koffer in der Nacht eintrifft, damit wir morgen eine einwandfreie Wanderung unternehmen können.