01.10.2024

Bukit Lawang – Tangkahan

Wir haben erstaunlich gut geschlafen, verdauen aber immer noch den gestrigen, dermassen ereignisreichen und wunderschönen, aber auch anstrengenden Tag.

Trotzdem finden wir uns pünktlich zum Morgenessen ein und werden auch heute vorzüglich, wenn auch immer noch ungewohnt, umsorgt.

Anschliessend müssen wir wiederum die Brücke queren und werden dort von einem Allradfahrzeug in Empfang genommen.

Den Weg nach Tangkahan werden wir somit nicht mit Jamil als Fahrer hinter uns bringen und wir machen uns bereits Gedanken, ob wir den durchaus netten und potenten Fahrer vorgestern hätten tippen sollen. Auf Nachfrage teilt Franz uns aber mit, dass wir übermorgen wieder mit Jamil nach Medan fahren werden – also alles in Ordnung.

Den Namen des Jeepfahrers habe ich mir leider nicht notiert, jedoch macht auch er seine Sache gut und bringt uns sicher über diverse Instant-Brücken ans Ziel.

In Tangkahan angekommen teilt Franz uns mit, dass wir die Koffer doch besser den beiden wartenden Damen überlassen sollen, da der Weg zur Unterkunft sich noch ein bisschen zieht.

Das ist eigentlich nicht unsere Art, aber wir gehorchen unserem Guide. Der Weg führt dann tatsächlich steil bergab und über eine wiederum für Höhenängstliche nicht unbedingt kompatible Brücke.

Beim Hotel angekommen überreichen wir den beiden Trägerinnen einen Obulus, der uns gemäss Reiseunterlagen als angebracht erscheint. Umso erstaunter sind wir, als uns Franz, unser Guide, ziemlich direkt darauf aufmerksam macht, dass der Betrag viel zu tief war. Unser Verhältnis zu unserem Franz wird dadurch natürlich nicht gestärkt, da wir beide jeweils so korrekt wie nur möglich sein möchten. Warum hat er den hier üblichen Betrag nicht vorher genannt? Wieso musste er uns öffentlich belehren, was in Indonesien eigentlich verpönt ist?

(natürlich haben wir den Trägerinnen anschliessend noch etwas dazugegeben)

Nun denn, wir checken ein und beziehen dann unser Zimmer, welches uns gänzlich überrascht. Es ist gross, sauber und mittendrin steht ein gemütlich aussehendes Bett. Vom Balkon haben wir zudem einen wunderbaren Blick auf den Fluss.

Was uns etwas verunsichert, ist der grosse Kübel mit dem Schöpflöffel im Bad. Wir merken, dass im Zimmer nebenan noch geputzt wird und machen uns bemerkbar. Wir fragen die nette Angestellte, was es mit dem Setup auf sich hat und sie erklärt uns, dass man hier auf Sumatra nur so sauber wird. Unsere Nachfrage nach Verwendung der Dusche wird mit deutlichem Kopfschütteln verneint.

Nun denn, wir wollten eh gerade los zum Mittagessen. Auf dem Weg wartet noch eine ziemlich grosse Echse auf uns, welche aber eindeutig mehr Angst vor uns hat als umgekehrt.

Es geht Schlag auf Schlag und wir werden bald von Kanu («if you want to remember my name, think of a Kayak») in Empfang genommen, instruiert und auf den Weg runter zum Fluss mitgenommen.

Diesen müssen wir nun queren und schon bald tauchen im dichten Wald dunkle Gestalten auf.

Es fühlt sich sehr surreal an, als Muttertier und Nachwuchs uns begrüssen und freudig die uns übergebenen Goodies mit ihren Rüsseln ergreifen und genüsslich verspeisen.

Nach dem Kennenlernen spazieren wir los und beobachten die Tiere in andächtiger Ruhe.

Diese Ruhe kommt den Guides einigermassen komisch vor und sie fragen doch auch, ob es uns hier denn gefällt, was wir natürlich sofort bejahen. Dazu gibt es zu sagen, dass Tina und ich in solchen Situationen immer eher ruhig sind und die Eindrücke und Geräusche auf uns wirken lassen.

Wir haben das Gefühl, dass wir es richtig gut getroffen haben, da unser Mahut (Elefantenführer) sehr ruhig und fair mit den Tieren umgeht. Das war vor der Reise ein Punkt, welcher uns beschäftigte, da man Bilder aus Thailand kennt, wo die Elefanten rein aus touristischen Gründen – und schlecht – gehalten werden.

Wir kommen nach einer guten Stunde auf eine Wiese an einem Fluss und unsere Guides verpflegen uns mit frischer Ananas.

Klar: nur wer schnell genug isst, kann hier seine ganze Ananas für sich beanspruchen. Tina zum Beispiel hat die nahende Konkurrenz zu spät gesehen… (siehe Bilder unten)

Wir spazieren um die Flussbiegung und hier haben sich die Tiere ein bisschen Wellness verdient.

Es kommen weitere Guides mit ihren Elefanten – und dementsprechend auch weitere Touristen – dazu, welche gewaschen werden wollen (also die Elefanten). Bürsten werden verteilt und die Elefanten legen sich fast sofort ins flache Wasser.

Nach der Massage / Reinigung erhalten wir noch eine spezielle Dusche und natürlich darf das Gruppenbild nicht fehlen.

Die Brücke, welche das Elefantenlager mit dem Dorf, und somit unserem Hotel, verbindet, habe ich schon früh als für meine Höhenangst untauglich abgetan.

Kanu bietet sofort an, mit mir weiter unten den Fluss zu durchqueren, was aber Franz nicht so ganz zu passen scheint. Ich bemerke dann bald, dass ja nicht alle durch den Fluss müssen, da die «Fähigen» über die Brücke gehen können. So spazieren Tina, ein glücklicher Franz und Kanus Mitarbeiter über die Brücke, währenddessen Kanu und ich erneut, aber wiederum problemlos, den Fluss queren.

Zurück im Hotelzimmer hören wir nebenan ein rauschen, weshalb auch wir die Duschbrause ausprobieren. Das funktioniert erstaunlich gut, auch wenn der Abfluss am anderen Ende des Bades liegt. Bis morgen wird das sicher trocken sein…

Wir freuen uns auf das Abendessen, welches keineswegs enttäuscht!

Gute Nacht!

<– 30.09.2024 02.10.2024 –>

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