27. Juli 2022

Rimouski – Québec

Wir haben also gestern beschlossen, dass wir nur eine statt der ursprünglich zwei geplanten Nächte hier im Le Grenouille in Le Bic verbringen. Stornierbar ist die Angelegenheit nicht mehr und trotzdem ziehen wir weiter. Da wir ja immer nur beschränkt Zeit für unsere Reisen haben, ist auch das Zeit-/Erlebnis-Verhältnis unser Gradmesser. Manchmal steht die finanzielle Rentabilität da hinten an.

Das Morgenessen im Grenouille ist sehr gut, die Aussicht auf den Bach tadellos. Der Wettergott hat sich zudem für einen weiteren nur leicht bewölkten Tag entschieden!

Bereits auf dem kurzen Weg in den Parc National du Bic erspäht Tina ein paar Häuser, welche ein Foto wert sind.

Im Park angekommen fahren wir zur Anse aux Bouleaux Ouest und sind erstaunt, wie viele Analphabeten es auch hier in Kanada gibt. Uns ärgert das Verhalten ungemein und wir (vor allem ich) äussern das auch jeweils mit möglichst klaren Worten.

Die Beobachtung der unten auf den Steinen faulenzenden Robben gerät dadurch leider etwas ins Hintertreffen.

Wir stapfen den steilen Weg zurück rauf zum Parkplatz, wo uns eine Rangerin entgegenkommt, der wir das eben beobachtete erklären. Sie macht sich sofort auf den Weg zum Strand und so sind wir doch noch optimistisch, dass die Tiere einen einigermassen friedlichen Tag erleben.

Ich habe mich bald wieder beruhigt und wir fahren weiter in Richtung Québec. Wir durften bereits einige Werbetafeln der Fromagerie des Basques bestaunen. Vor Trois-Pistoles häufen sich diese aber ungemein und wir können aber noch kurz beraten, ob wir den Betrieb besuchen wollen.

Natürlich siegt die Neugier und wir entern das riesige Gebäude. Hier entdecken wir diverse Verbrechen an unserem Verständnis von Käse, kaufen aber trotzdem zwei Artikel, um hier nicht allzu voreingenommen zu wirken.

Wir dürfen dazu sagen, dass der gereifte Käse tatsächlich ziemlich gut ist und einem schweizerischen «Mutsch» ziemlich ähnlich kommt. Die Käsestange hingegen quietscht sich ihren Weg durch unsere Zähne und hat so gar keinen Geschmack – genauso, wie wir uns das erwartet hatten.

Wir fahren weiter auf der Küstenstrasse nach Südwesten und erblicken so noch weitere schmucke Häuschen.

In Saint-Jean-Port-Joli suchen wir einen Platz in einem Restaurant , da sich mittlerweile der Hunger gemeldet hat.

Im Restaurant Café la Coureuse des Grèves findet frischer Fisch mit frisch frittierten Fries den Weg an unseren Tisch. Wunderbar!

Eine gute Stunde später geben wir am Flughafen in Québec City problemlos unseren treuen vierrädrigen Begleiter ab und setzen uns kurz darauf in ein Taxi.

Die wenigen Wortwechsel mit dem osteuropäisch-stämmigen Fahrer, der aber schon etliche Jahre im französischsprachigen Québec wohnt, werden uns noch Jahre in Erinnerung bleiben.

Der beste Auszug daraus, welcher sich aber erst im weiteren Verlauf der Fahrt auflöst, ist, als er uns fragt: «êtes-vous ici pour les Pubs?», was ich natürlich bejahe, da wir sicher das eine oder andere Pub besuchen werden.

In einer Minute, in der man nur den Radio und sonst nichts hört, erkennen wir unseren Fehler: Aktuell ist der Papst («le Pape) in der Stadt und wird ganz in der Nähe unseres zentral gelegenen Hotels defilieren.

Im ersten Moment kümmert das uns nicht, bis wir bemerken, dass die Route des Pontifex unseren Weg vom Hotel zum reservierten Restaurant kreuzt.

Im Au Petit Hôtel angekommen werden wir herzlich begrüsst. Als der Rezeptionist unsere Koffer entdeckt, ernten wir aber ein paar mitleidige Blicke, da unser Zimmer im vierten Stock liegt und das Haus über folgende Anzahl an Liften verfügt: 0

Mit dem Zimmer sind wir aber äusserst zufrieden. Es ist gross, sauber, und wenn wir uns etwas verbiegen, können wir vom Fenster aus das Château Frontenac erblicken.

Während wir uns ausruhen und anschliessend für das Abendessen bereitmachen, erfahren wir aus dem TV die definitive Route und Abfahrtszeit des Papstes.

Auf der einen Seite ist es aufregend, dass er unsere Route zum Restaurant nicht nur kreuzt, sondern zeitlich auch behindert, auf der anderen Seite würden wir eigentlich gerne auf den Rummel verzichten.

Natürlich stehen wir aber genau zur richtigen Zeit unten an der 50 Meter entfernten Strasse bereit.

Nachdem der ganze Tross vorbei ist, ist die Strasse erstaunlich schnell wieder frei, so dass wir weiter können.

Unten in Vieux-Québec angekommen, werden wir im Ristorante Matto sehr gut umsorgt. Das Essen ist nicht aussergewöhnlich, aber sehr gut.

Natürlich ist nach den Teigwaren die Bahn, die uns theoretisch nach oben ins Stadtzentrum bringen könnte, tabu.

Am Château Frontenac angekommen entdecken wir eine Strassenkünstler-Darbietung. Wir lassen uns von solchen (athletischen) Dingen ab und zu anziehen, und heute ist das nicht anders. Da der Künstler für seine heutigen Tricks auf stabile Anker angewiesen ist, dürfen rund 65% der Reisegruppe (auf das Gewicht bezogen) sogar noch aktiv eingreifen.

Anschliessend ruft nach dem einigermassen langen Tag das Bett. Zum Glück haben wir noch weitere Tage, um diese schon jetzt sympathische Stadt zu erkunden.

Gute Nacht!

Gefahrene Km: 306

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