Kalahari Anib Lodge – Dead Vlei Lodge
Bei Morgengrauen haben wir bereits das meiste gepackt und sind unterwegs zum Morgenessen.
Anschliessend rufen wir wie abgemacht beim Autovermieter an, um uns um den kaputten Reifen zu kümmern.
Uns wird wie versprochen eine Werkstatt in Marienthal angegeben, bei welcher wir uns einfinden sollen.
Wir haben massig Zeit und kommen nach dem Auschecken nicht gerade weit, bis wir ein paar Strausse am Wegesrand entdecken.
Auch das dezente Eingangstor des Resorts wollen wir nochmals festhalten.
Mit zwischen 80 und 100 Km/h fahren wir nach Westen, obwohl 120 Km/h erlaubt wären. Das Reserverad hat nicht unser volles Vertrauen.
Aber es bringt uns sicher bis nach Marienthal, wo unser erster Stopp dem Spar Supermarket gilt. Tina entert den Laden und ich telefoniere derweil nochmals mit der Autovermietung um zu sagen, dass wir da sind.
Die Auswahl im Laden ist der europäischen sehr ähnlich, was uns kurz darauf etwas irritieren wird.
Als wir bei TrenTyre ankommen ist der Laden zu – ok, es ist Sonntagmorgen. Aber wir haben einen Termin und so rufe ich die an der Türe vermerkte Nummer an, wo leider niemand rangeht.
Ein Auto hält neben mir und fragt, ob wir zu TrenTyre wollen. Ja, wollen wir. Also ruft er kurzerhand jemanden an und teilt mir mit, dass er der Junior-Chef ist. Sein Vater ist der Chef und wurde eigentlich durch die Autovermietung informiert, hat es jedoch nicht weitergegeben. Der Junior-Chef teilt mir mit, dass er kurz jemanden abholen geht und gleich zurück sein wird.
Während ich warte nähern sich zwei Jungen, welche mich um etwas Wasser anbetteln. Wir haben genug davon im Auto und so geben wir ihnen je 1.5 Liter. Nun sind sie ausserdem noch hungry. Kein Problem, wir haben Multigrain-Kekse. Der kleinere der beiden ist aber weiterhin hungry (die Kekse hat er nichtmal angeschaut) und möchte Geld haben.
Hier ist nun der Moment gekommen, an welchem ich mit der hiesigen Mentalität nicht mehr umgehen kann und mich ins Auto verziehe. Der ältere Junge signalisiert dem jüngeren schon eine Weile, dass sie doch etwas erhalten hätten, aber der jüngere will einfach nicht gehen. Es dauert für uns eine gefühlte Ewigkeit, bevor die beiden von dannen ziehen.
Endlich trifft der Junior-Chef mit einem Mechaniker ein und wir entern die Werkstatt.
Wir bewegen uns während des ganzen doppelten Reifenwechsels nicht nach draussen, da unser junger Freund bereits wieder auf uns wartet.
Der Mechaniker hat sein Metier im Griff und schon bald sind wir die vorübergehenden Besitzer zweier nigelnagelneuer Reifen, was uns ein ziemlich grosses Trinkgeld wert ist.
Wir fahren aus der Werkstatt, winken unseren Helfern und biegen nach wenigen Metern auf die B1 nach Süden ab. Hier wird uns klar, wieso wir um Essen und Wasser angebettelt wurden. Blechhütte reiht sich an Blechhütte! Den Sinn des europäisch anmutenden Supperspar werden wir aber nicht ergründen können.
Nach ein paar Kilometern biegen wir auf die C19 nach Westen ab. Diese ist nach wie vor geteert und sehr angenehm zu fahren. Das ändert sich erst in (/auf?!) Maltahöhe, wo wir natürlich unserem Navi folgen und so die kurvenreiche, staubige C19 geniessen dürfen.
Die Strecke ist zwar nicht langweilig, zieht sich aber dennoch ziemlich in die Länge. Nach Hammerstein wird es für uns interessanter. Die Lichtstimmung gepaart mit den dunklen Kegeln im Tal führt zu einigen Ahs und Ohs und selbstverständlich auch zu viel zu vielen Fotos.
Da die Piste schlechter wird je näher wir dem Talboden kommen, entschliessen wir uns für den Abzweiger auf die D845. Im ersten Moment ist diese Entscheidung super, da es sich um eine Sandpiste handelt, mit welcher unser Fortuner spielend umgehen kann.
Als wir jedoch auf die C27 einbiegen ändert sich unsere Gemütslage schnell und auch der Fortuner scheint keinen Spass mehr zu haben. Es rüttelt und rattert und jeder Kilometer wird wie bei einer Schallplatte in unseren Hintern gepresst.
Endlich in Sesriem angekommen besorge ich uns unkompliziert Permits für die nächsten zwei Tage für den Namib-Naukluft-NP.
Es ist bereits Nachmittag und so fahren wir direkt zu unserer Unterkunft, der Dead Valley Lodge. Auf dem Parkplatz befindet sich kein weiterer Wagen und es steht niemand bereit, um uns in Empfang zu nehmen. Die werden doch nicht geschlossen haben?!
Nein, haben sie nicht. Jemand bewegt sich da drinnen – also Koffern und Rucksäcke raus.
Wir werden im offenen Bereich der Réception begrüsst, was uns aber immer noch ein bisschen burschikos vorkommt, wenn man die (Sterne-)Bewertung der Unterkunft bedenkt.
Während des Gesprächs offenbart uns dann unser Gegenüber, dass er eigentlich gar nicht Rezeptionist, sondern Tour-Guide ist und im Moment so ziemlich jeden Job mache, da das Hotel erst wieder hochgefahren wird. Für uns kein Problem, aber trotzdem sind wir froh, dass er uns die Frage darauf, ob er am Abend auch Koch sei damit beantwortet, dass ein solcher dann doch anwesend sei.
Er bringt uns mit dem Golfcart souverän zu unserem «Zelt» Nummer zwei und wir kriegen uns fast nicht mehr ein ab all dem Luxus mitten in der Wüste. Seht selbst:
Wir verschieben die weiteren Pläne (Elim-Düne / Sesriem-Canyon) umgehend und machen es uns auf der Terrasse gemütlich. Morgen ist auch noch ein Tag!
Nach einer Sundowner-Fotosession spazieren wir zum Hauptgebäude und sind natürlich gespannt, was uns kredenzt wird.
Es ist nobel angerichtet und die Karte ist sehr kurz, was uns aber gefällt, da somit mit frischen Zutaten gearbeitet wird.
Beilagen sind überall die selben, jedoch kann man zwischen fünf Fleischsorten wählen. Tina entscheidet sich für Rind, ich nehme das Kalahari-Trio (Warzenschwein, Zebra, Eland) und alles ist wunderbar frisch und zart!
Wir werden übermütig und entscheiden uns beim Nachtisch für je ein Stück Kuchen, was sicher nicht hätte sein müssen – jedoch sind sie ebenfalls köstlich.
Gute Nacht!
Gefahren Km: 312 Km