27.9.2015

Annalong – Mourne Mountains – Belfast

Heute steht die erste Wanderung dieses Urlaubs auf dem Programm. Wir haben Iris, unseren Host, deshalb gebeten, trotz Sonntag bereits um 07:30 zu Essen.

Für sie kein Problem. Für uns ist das Aufstehen allerdings eine kleine Tortur. Nicht alle Wecker haben die Zeitumstellung mitbekommen und die Stunde im Dösemodus erhöht die Moral nicht.

Das Morgenessen allerdings ist wunderbar. Wir werden mit Eiern, Canadian bacon, Würstchen und Toast verwöhnt. Cereals sparen wir uns heute.

Um 08:30 haben wir ausgecheckt und unser Renault bringt uns durch die Berge zum Startpunkt der Wanderung.

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Der Parkplatz ist bereits um 09:00 voll und wir merken jetzt richtig, dass es Sonntag ist. Ausserdem scheinen die Nordiren ein Volk von Wanderern und Joggern zu sein!

Nachdem wir alles gepackt und das Auto am Strassenrand zurückgelassen haben, beginnt der leichte Anstieg in Richtung Slieve Bearnagh. Die Landschaft zeigt sich von ihrer schönsten Seite und die Sonne zeigt sich zwischendurch bereits hinter dem Morgennebel.

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Der irische Thomas Bucheli (für die deutschen Leser: Jörg Kachelmann) hat für heute strahlenden Sonnenschein vorausgesagt.

Als wir den ersten ernsten Aufstieg erreichen, hat die Temperatur zwar noch nicht zugelegt, aber uns wird doch zwischendurch etwas warm.

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Nach knapp einer Stunde Wanderzeit erreichen wir die Mourne Wall, die sich über den gesamten Hügelzug erstreckt und ein schönes Motiv abgibt.

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Nun entscheidet sich wie es weiter geht. Der weitere Weg trennt Spreu vom Weizen, Städter vom Berggänger, den Schwindelfreien vom Schisser.

Wir entscheiden uns mutig zum Aufstieg über die steilen in den Hügel gehauenen Treppen. Dort oben angekommen, folge ich dem Weg und mich trifft fast der Schlag, als ich den weiteren Weg zum Gipfel sehe. Um Tina meine Entsetzung auszudrücken, breche ich in Gelächter aus. Dies wird nur teilweise goutiert, als sie aufgeschlossen hat und den Berg vor sich sieht.

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Wir entscheiden, dass wir beide aus persönlichen Gründen diesen Weg nicht weitergehen können. Aber für mich ist auch die Treppe zurück nicht wirklich eine Option.

Also beschliessen wir, den Berg zu umrunden und dabei in etwa die Höhe zu behalten, um am Schluss nicht wieder aufsteigen zu müssen.

Leider haben wir dabei nicht bedacht, dass wir in Irland sind und die Bäche hier nicht unbedingt einem Lauf folgen, sondern frischfröhlich über die Bergflanken ins Tal hinunter fliessen und ihre moorigen Löcher hinterlassen.

Die folgenden ca. 2 Km werden also zur kleinen Tortur und die Kommentare dürfen hier nicht abgedruckt werden.

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Nach den richtig nassen Passagen wird die Wanderung aber wieder angenehm und wir finden sogar wieder einen Weg mit Fusspuren.

Vor einer weiteren Überquerung der Mourne Wall machen wir eine kurze Rast und essen zwei mitgebrachte Müsliriegel. Dabei können wir die Bergsteigerqualitäten verschiedener Wanderer beobachten, die sich ihren Weg entlang der manchmal sehr steilen Mauer suchen.

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Der weitere Weg gestaltet sich einfach, da nun wieder ein Trail erkennbar ist. Einzig die harte Unterlage macht unseren geschundenen Knie beim Runtergehen das Leben schwer.

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Nach insgesamt 5:15 Std. sind wir wieder am Auto und froh, dass wir die Umrundung (Besteigung dürfen wir es nicht nennen) des Bearnagh geschafft haben.

Tina hat sich bereit erklärt, die Fahrt ins Innere von Belfast zu wagen. Dies gelingt mit einer kleinen, nicht näher beschriebenen Ausnahme, vorzüglich und wir parkieren um 15:45 im Stadtzentrum vor unserem Hotel. Der Concierge bettelt sofort um unseren Schlüssel und versorgt unseren Wagen (hoffentlich) im gesicherten Parking.

Das Einchecken im Fitzwilliam ist eine Freude. Auch in unserem abgekämpften Zustand werden wir wie Leute behandelt, die hier Gäste sind. Dies kennen wir eigentlich nur von Amerika – andernorts, manchmal auch bei uns in der Schweiz, wird sehr auf das äussere geachtet (wir haben zumindest diesen Eindruck).

Das Zimmer im 7. Stock ist für Stadtverhältnisse gross und einigermassen komfortabel. Genug Stromanschlüsse sind vorhanden 😉

An der Reception habe ich noch nach Rooftop Access gefragt, weil diese Nacht der Super-Moon stattfindet (weitere Infos bei Hr. Google). Leider ist nur ein Fensterzugang im 9. Stock möglich. Mal sehen, ob ich mir die Mühe mache – wahrscheinlich nicht.

Zum Abendessen gehen wir ins Bar & Grill James Street South. Aufgetischt werden Caesar-Salad, Auberginen-Salat, Rindsfilet, Dry-aged-Ribeye.

Die Fleischqualität hier ist vorzüglich und die Angestellten wissen sogar, woher das Fleisch stammt. Abgerundet wird das Essen von einem Pot au Chocolat, Cappuccino und einem leider zu jungen, aber preiswerten Glenmorangie.

Gute Nacht!

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