12. Juli 2021

Sesriem – Dead Vlei

Wir haben gestern bereits angemeldet, dass wir ziemlich früh unterwegs sein werden. In solchen Fällen bietet die Lodge Mitnehm-Frühstück an, von welchem wir gerne Gebrauch machen. Interessant ist, dass dieses nicht wie besprochen am Morgen in der Lodge abgeholt werden muss, sondern abends noch in den zelteigenen Kühlschrank geliefert wird.

Lustig daran ist, dass es erstens draussen null Grad hatte und der Kühlschrank somit ziemlich überflüssig ist, und zweitens, dass ich aufgrund der Kälte gerade Tina mittels Reibung im Bett (nichts anzügliches!) etwas Wärme gespendet habe währenddessen die Boxen an den Kühlschrank geliefert wurden, von wo aus man beste Sicht in unser Zimmer hat. Wir haben nicht zu knapp gelacht, als wir das bemerkt haben.

Nun aber ist es Morgen und wir sind überpünktlich vor Sonnenaufgang auf den Beinen. Beim ersten Licht fahren wir den kurzen Weg runter zum Gate, welches zum Glück bereits offensteht.

In der Ferne sehen wir ein paar Scheinwerfer – wir sind also nicht die ersten. Kein Problem! Die Strasse zum Vlei ist über ca. 60 Km geteert und genau so hoch ist auch das Tempolimit. Also Tempomat rein und die Szenerie geniessen (und aufpassen, dass uns kein Wildtier vor die Haube läuft).

Die Dünen rechts und links kommen scheinbar immer näher und werden immer höher. Irgendwann werden sie dann von der Sonne angestrahlt, was ein wunderbares Farbenspiel ergibt.

An der Düne 45 (namensgebend ist der 45. Kilometer ab Parkeingang) fahren wir vorbei, da unser Ziel weiter hinten im Tal liegt.

Ca. 15 Kilometer weiter folgt der Parkplatz mit den Vlei-Shuttles. Hier kann man sein 2WD-Fahrzeug stehen lassen oder sich auch chauffieren lassen, wenn man ein 4WD hat, aber keine Tiefsand-Pisten mag.

Im Gegensatz zu Tina mag ich Tiefsand-Pisten und traue mir – mit diesem Fahrzeug und der Erfahrung aus den Südwest-USA – die paar Kilometer zum Dead-Vlei-Parkplatz durchaus zu.

Die Fahrt macht (mir) einen Heidenspass! Der Fortuner hat trotz Strassenbereifung keinerlei Probleme und wir sind im Nu am Startpunkt unserer kleinen Morgenwanderung.

Der Weg zum Dead Vlei ist kurz (ca. 1.5Km) und gut markiert. Ein paar weitere Menschen sind unterwegs, aber diese machen alle den Weg zu Big Mama, was eine Düne östlich des Tals ist.

So kommt es, dass wir, als die Sonne das Tal erreicht, für ein paar Minuten die einzigen Menschen da unten sind. Das würde es ohne Corona nicht geben – um auch ein Mal die guten Seiten der Situation zu nennen.

Die Salzpfanne ist somit für eine Weile unser Spielplatz, welchen wir vollumfänglich ausnützen (natürlich unter Einhaltung der gängigen Regeln, wie z.B. die Bäume nicht zu berühren).

Da der Himmel sich schon bald zuzieht machen wir uns nach ca. 1.5 Stunden im Vlei auf den Rückweg. Beim Parkplatz ist kein einziger Picknickplatz belegt und so können wir uns den – für uns – schönsten aussuchen. Ein Oryx beobachtet uns beim Morgenessen…

Auf der Fahrt zurück nach Sesriem machen wir ab und zu Halt für ein paar Fotos und beobachten das Wetter, das, je weiter wir ins Landesinnere kommen, je besser wird.

An der Abzweigung zur Unterkunft vorbei geht es schon bald rechts ab zum Sesriem Canyon, wo wir einen riesigen Parkplatz für geschätzt 40 Autos vorfinden.

Das Wetter ist nun wieder bilderbuchmässig und wir marschieren runter in den Canyon mit einem klaren Ziel – dem widerstandsfähigen Baum umgeben von Felswänden. Diesen finden wir problemlos – was in einem Canyon auch keine Hexerei ist (ok, wir finden sogar drei Bäume – aber es sollte klar sein, welchen wir gesucht haben).

Auf dem Rückweg begleiten uns unbekannte und wundersame Geräusche. Erfahrungsgemäss (wie auch schon beim Erwandern der White Domes, als ein Puma auf sich aufmerksam gemacht hat)deute ich darauf hin, dass dies sicherlich Vögel sind. Tina scheint mir das zu glauben und wir sind ruckzuck zurück beim Auto, welches in dieser komischen Coronazeit etwas verloren wirkt auf dem riesigen Parkplatz.

Unsere internen Flüssigkeitsvorräte sind aufgefüllt und wir sind bereit, die Buckelpiste zurück auf uns zu nehmen, als Tina mich auf einen Beobachter (mitsamt Familie) aufmerksam macht.

Die Geräusche kamen also von den Bergpavianen und meine Vermutungen für Vogelgeräusche müssen wohl künftig stichhaltiger bewiesen werden.

Die Elim-Düne lassen wir für heute unbehelligt und begeben uns zurück zu unserer wunderschönen Unterkunft, wo wir den weiteren Tag verstreichen lassen.

Das heutige Abendessen wartet wie gestern versprochen mit einem BBQ auf. Die Speisekarte ist einmalig und wird noch lange für Schmunzeln sorgen.

Gute Nacht!

Gefahrene Km: 140

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